Slightly bored and severely confused.
 - The Postal Service (Sleeping In)
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Kyrill – Mittendrin statt nur dabei

18. Januar 2007

Myself

Ja, der seit einigen Tagen angekündigte Orkan Kyrill hat mich unweigerlich auch völlig erwischt. Eigentlich wollte ich ja nur via Bahn zu einer Informationsveranstaltung der Agentur für Arbeit fahren und später natürlich wieder zurückkehren und meinen Urlaubstag genießen. Doch dann war alles vom Winde verweht.

kyrill.jpgDie Agentur für Arbeit räumte kurz vor Ende der Veranstaltung das Gebäude, vermutlich damit die Mitarbeiter noch sicher nach Hause kommen konnten. Ich hingegen musste ja noch auf den freundlichen Zug warten, der vorherige fuhr bedauerlicherweise 5 Minuten zuvor ab. Also wartete ich ahnungslos eine knappe Stunde. Gut, irgendwie hatte ich gedanklich schon damit gespielt, dass das passiert, was momentan mindestens stündlich in den Radiosendern durchgefunkt wird. „Wir weisen Sie daraufhin, dass wegen des Unwetters momentan keine Züge fahren“, dröhnte es mit weiblicher Stimme aus den Lautsprechern beim Bahnhof, genau fünf Minuten vor eigentlicher Abfahrt meines Zuges. Auch die Busverbindungen wurden, sofern sie nicht innerorts waren, eingestellt und mit dem Taxi zu fahren war mir zu teuer (60€) und mir sogar dann doch etwas zu gefährlich.

Wir Leidensgenossen, die sich untereinander nicht so wirklich kannten, aber auch in die gleiche Richtung fahren mussten, taten uns zusammen und wussten gemeinsam nicht, wo wir nun bleiben sollten. Wir wussten nur, dass wir vorerst weg vom Bahnhof sollten. Woher? Nun, uns begrüßte verfehlte nur knapp ein großes Holzgestell, das eigentlich an der Wand befestigt war.

Perplexerweise gefiel uns die Idee einer Kneipentour gut. So machten wir uns also auf, erstmal einen trinken zu gehen. Also in dem Sinne wirklich mal eine Kneipentour, wo man nicht weiß, wo man am nächsten Tag aufwacht.

Nach einiger Zeit war uns aber auch das zu frustrierend und so taten sich die meisten für zwei Taxen zusammen und fuhren durch Nacht und Wind. Ich verblieb und konnte, wie man an meiner Meldung wohl schon bemerkt haben sollte, Internet und sogar auch einen Schlafplatz bei einen unserer Studenten finden. Wunderbar, damit dürfte ich doch in Sicherheit sein, oder nicht?

Update @ 19.01.07: Inzwischen bin ich sicher zuhause angekommen und darf auch gleich schon wieder die Arbeit begrüßen, da auf mich die Wochenendschicht wartet. Jedenfalls konnte ich in der Nacht sogar schlafen, wenn auch der Boden nicht gerade Luxus für meinen Rücken gewesen war. Im Zug bin ich dann auch blöderweise das erste Mal schwarz gefahren und wurde erwischt. Naja, ich wollte nicht schwarz fahren, hatte nur im ganzen Chaos vergessen, dass ich das Ticket gestern erst gegen Bargeld wieder zurückgegeben hatte. Zum Glück blieb der Herr Kontrolleur verständlich und ich durfte mir eine Karte ohne zusätzliche Kosten kaufen. Am Bahnhof angekommen musste ich den Rest auch noch zu Fuß wandern, da der Akku meines Handy in der Nacht wohl zuviel geschluckt hatte.

Inzwischen habe ich auch mitbekommen, dass die Bahn volle Taxifahren bezahlt hätte. Die Mitarbeiter machten aber keine Regungen dies zu tun. Das zeigt mal wieder, dass die, die es betrifft, schlechter informiert werden, als die, die zuhause im Sofa liegen.

Wer überings im StudiVZ eingetragen ist, sollte mal eine Gruppensuche unter dem Stichwort „Kyrill“ starten. Es haben sich schon einige lustige Gruppen gebildet, bei denen der Name schon gut preisgibt, was den Mitgliedern so passiert sein soll.

Gesamt gesehen bedeutet das für die Pokerrunde heute abend natürlich, dass ich jetzt schon einiges an Pech ansammeln konnte und somit nachher aus Gründen des Ausgleichs nur mit guten Blättern um mich werfen werde.

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